Modellschule Graz
Natürlich stellen wir uns als intelligente Lebensform Fragen nach
unserer Existenz. Warum existieren wir, was hat unsere Existenz für
Auswirkungen? Existieren wir alleine in diesem Universum (Abb. 1)?
Es gibt Argumente, die für, und solche, die gegen die Existenz einer anderen Lebensform sprechen. So erläutern Ward & Brownlee (2000) die Bedingungen, die für das Zustandekommen intelligenten Lebens (also Wesen, die über ein ähnliches Ausmaß an Intelligenz wie Menschen verfügen) notwendig sind. Diese sind so speziell, dass es unwahrscheinlich ist, dass alle gleichzeitig zutreffen: Nach ihren Aussagen sind die chemische Zusammensetzung und Größe des Planeten sowie ein gewisser Abstand des Planeten zu seinem jeweiligen Stern essenziell. Letzterer beeinflusst vor allem die Temperatur und den Aggregatszustand des Wassers auf dem Planeten[1]. Laut Ward & Brownlee (2000) ist flüssiges Wasser notwendig, um Leben zu ermöglichen. Auch die Asteroiden- und Kometeneinschlagsrate muss niedrig genug sein, um Massensterben und andere Katastrophen unwahrscheinlich zu halten. Zusammengefasst ist ihnen zufolge ein solches Zusammenspiel aller Voraussetzungen so unwahrscheinlich, dass höheres Leben, wie es auf der Erde existiert, ausgeschlossen werden kann [1]. Die Anpassungsfähigkeit des Lebens könnte hier aber eine Rolle spielen. Was diese Autoren nicht beachteten, ist die Anpassungsfähigkeit des Lebens, wie sie schon die Artenvielfalt auf der Erde beweist. Diese Tatsache wird von Saeger (2013) angesprochen. Die Habitabilität anderer Planeten ist aufgrund der zahllosen Möglichkeiten, wie Atmosphären beschaffen sein können, ihres Erachtens nicht auszuschließen. Sie plädiert, man solle „die Perspektive auf die Bewohnbarkeit von Planeten revidieren und unsere bisherige Auffassung über die Beschaffenheit von lebensermöglichenden Bedingungen im Universum erweitern[2]”.
Was Seager (2013) auch thematisiert, ist die Entdeckung und Erforschung von Exoplaneten, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, und deren Vielfältigkeit durch die auf ihnen herrschenden physikalischen und chemischen Umstände[2]. Allgemein wird angenommen, dass es zu jedem Stern in unserer Galaxie durchschnittlich einen Planeten gibt. Jedoch reichen unsere Forschungsmethoden nicht aus, um alle diese Exoplaneten zu erforschen. Laut Cruz & Coontz (2013) wurden bislang erst 900 Exoplaneten identifiziert und tausend weitere wurden ins Auge gefasst. Durch das Kepler-Teleskop, welches die Erde umkreist, werden allerdings
monatlich hunderte neue potentielle Exoplaneten entdeckt. Allerdings seien diese nicht, wie man vielleicht annehmen würde, gewöhnliche Planeten, die sich nur wenig von den Planeten unseres Sonnensystems unterscheiden. Dieses sei nämlich nur ein mögliches Beispiel eines Sonnensystems[3]. Cruz & Coontz (2013) stellen auch dar, dass die Exoplanetenforschung ein sehr neues Gebiet der Wissenschaft ist. Denn bis in die 1990er-Jahre wurde zwar angenommen, dass andere Sterne als die Sonne auch über eigene Planetensysteme verfügen, aber es gab keinen wissenschaftlichen Beweis dafür. Demnach gibt es noch sehr viel Potenzial in der Exoplanetenforschung[3].
Auf der Suche nach außerirdischem Leben
Eine andere Methode, nach außerirdischem Leben zu forschen, ist das „Big Ear-Project“. Dieses Projekt wurde in den 1960ern von Frank Drake initiiert. Die Idee dahinter ist, außerirdische Zivilisationen zu „hören“: Signale, die auf andere Lebensformen hinweisen, sollen eingefangen werden. Allerdings zeigte das Projekt bis jetzt wenig Erfolg: Dennoch wird es nicht abgebrochen und unter dem Namen SETI (Suche nach extraterrestrischer Intelligenz) unter der Koordination der Universität Berkeley weitergeführt[4] (Abb. 2).
Frank Drake ist auch der Entwickler der nach ihm benannten Drake-Gleichung. Diese gibt eine Schätzung ab über die Anzahl der außerhalb der
Erde existierenden Zivilisationen in der Milchstraße, die potenziell mit uns in Kontakt treten könnten. Die Gleichung besteht aus der Zahl R*, welche die ungefähre Anzahl aller Sterne in unserem Milchstraßensystem angibt (zwischen 200 Mrd. und 400 Mrd.) und einigen weiteren Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Voraussetzungen für zivilisiertes Leben auf einem Planeten darstellen. Das Ergebnis ist die Zahl N, die Anzahl der Sterne, die Planeten mit kommunikationsfähigem Leben beherbergen könnten. Das Problem ist, dass die meisten Variablen der Gleichung weitgehend unbekannt sind und selbst nur auf groben Schätzungen beruhen. Je nachdem, wie die einzelnen Variablen geschätzt werden, ändert sich das Produkt, so dass manche WissenschaftlerInnen auf eine und andere auf 1000 Zivilisationen in der Milchstraße kommen[4]. Scholz (2015) schreibt auch, dass die These, nach welcher außerirdische Zivilisationen sehr rar sind, zwar spekulativ, aber seiner Ansicht nach gut begründet ist. Die Wissenschaft braucht dennoch irgendwann Klarheit und eindeutige Antworten anstelle von Thesen. Daher werden in Projekte wie SETI und in die gesamte Erforschung der Exoplaneten hohe Summen investiert, um den Forschungsprozess voranzutreiben. Die „Rare Earth“ Hypothese von Ward und Brownlee (2000) wird auch von Scholz als „eingeengte Sichtweise, welche die singuläre irdische Evolutionsgeschichte als einzig repräsentative auf andere Planeten projiziert“ kritisiert[4]. Seiner Ansicht nach fehlt die Fantasie und teilweise auch das Wissen, um andere Möglichkeiten des Lebens außerhalb der Erde überhaupt ins Auge fassen zu können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass intelligentes außerirdisches Leben durchaus möglich ist. Eine Kontaktaufnahme erscheint jedoch unwahrscheinlich, weshalb wir uns vorerst weiter mit hypothetischen Antworten und Thesen begnügen müssen.
Quellen
[1] Ward, P. & Brownlee, D. (2000). Unsere einsame Erde. Berlin u.a.: Springer, 10-13.
[2] Saeger, S. (2013). Exoplanet Habitability. Science; 340: 577-581.
[3] Cruz, M. & Coontz, R. (2013) Exoplanets. Alien worlds galore. Introduction. Science; 340: 565.
[4] Scholz, M. (2015). Astrobiologie. New York: Springer, 513-515.
Abbildung 1: https://commons.wikimedia.org/wiki/File: Milky_Way_IR_Spitzer.jpg [25.3.2019]
Abbildung 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File: USA.NM.VeryLargeArray.02.jpg [25.3.2019]