Young Science

  • Young ScienceYoung Science
  • Home
  • Ausgaben
    • 2019-1
    • 2016-1
    • 2015-1
    • 2014-1
    • 2013-1
    • 2012-2
    • 2012-1
  • Themen
    • Biologie
    • Physik
    • Botanik
    • Chemie
    • Medizin
    • Mehr →
  • Kontakt
  • Über Young Science
  • Mitmachen? Ja, bitte!
  • Links
  • Search
  • Links
  • Alle Themen
  • Glossary
  • Über Young Science
  • Mitmachen? Ja, bitte!

Geheimnisvolle Grotten

06/03/2012Young Science2012-1Biologie, Höhlen, Kroatien, Meeresbiologie, Meeresschule, PulaKommentare deaktiviert für Geheimnisvolle Grotten Biologie, Höhlen, Kroatien, Meeresbiologie, Meeresschule, Pula

Theresa Rumpl, Miriam Wascher, Mara Rosmann, Marie Hattinger

BG Dreihackengasse, Graz

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abb.1: Axinella.

Spaß, Abenteuer und Herausforderung –eine Woche lang durfte unsere Klasse die Schulbänke gegen die Adria, die  Schultaschen gegen Schnorchel tauschen. In der Meeresschule Pula erkundeten wir die faszinierende Unterwasserwelt der kroatischen Küste.

Pula ist eine kleine Stadt an der Küste der Adria. Dieser Teil des Mittelmeeres bietet eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen. Zudem ist die Nordadria flach, salzarm und im Winter sehr kalt. Der Temperaturwechsel zwischen den Jahreszeiten sorgt durch auf- und absteigende Wassermassen für eine starke Durchmischung des Meeres bis in größte Tiefen. Die dabei  aufgewirbelten Nährstoffe gelangen auch in seichtere Meeresbereiche und erlauben dort das Wachsen ausgedehnter  Algenwälder und Seegraswiesen. Deren Bewohner sind ganz an diese Umgebung angepasst und für den Laien nicht leicht zu  entdecken. Denn die meisten Tiere sind lediglich einige Zentimeter oder gar nur Millimeter groß. An besonders tiefen  Steilhängen erinnert die Adria an tropische Szenarien. Hier ist das Licht zu gering für starken Pflanzenbewuchs. Dafür findet  man Gorgonien (biegsame Hornkorallen), Moostierchen und bunte Schwämme.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abb. 2: Bäumchenpolyp.

DAS LEBEN IN DEN GROTTEN

Unsere Aufgabe war es, die Tier- und Pflanzenwelt in drei Grotten zu untersuchen.Dafür mussten wir diese zunächst vermessen. Das war gar nicht so einfach, denn trotz der Unterwasserlampen ist es dort ziemlich finster. Es kostete einige  Überwindung, mit angehaltenem Atem in das Dämmerlicht abzutauchen. Auch die Strömungen und der Wellengang  erschwerten das Verlegen der Maßleinen. Ständig mussten wir darauf achten, uns nicht an den schroffen Felsen zu verletzen. Und natürlich wollten wir die Lebenswelt in den Grotten so wenig wie möglich stören.

Datenaufnahme

Abb. 3: Datenaufnahme

Datenaufnahme01

Abb. 4: Datenaufnahme

Nun hieß es abzuschätzen, wie stark und durch welche sessilen Lebewesen die Grotten besiedelt waren. Dies dokumentierten wir auf Unterwasserschreibtafeln

. An Tieren entdeckten wir den orange-farbenen Strahlenschwamm, den weißen und den  braunen Nierenschwamm, die gelbe Krustenanemone und Bäumchenpolypen. Bei den Pflanzen fanden wir vor allem  Rotalgen
. Im düsteren Höhlenhintergrund findet man mehr festgewachsene Tiere. Sie ernähren sich als sogenannte  Suspensionsfresser von kleinsten Schwebepartikeln. Dazu benutzen sie verschiedenste Techniken, um angeschwemmte Nahrungsteilchen aufzunehmen. Passive Suspensionsfresser, beispielsweise Hydroiden und Korallen, halten ihre Sammelapparate einfach in das Wasser. Sie leben vor allem im vorderen Bereich der Grotten, da hier die Wasserbewegung stärker ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abb. 5: Krustenrotalge.

Aktive Suspensionsfresser wie Seepocken hingegen bewegen ihre Fangvorrichtungen selbst oder saugen Wasser an  (Schwämme und Seescheiden). Sie sind eher im Höhlenhintergrund zu finden, wo die Wasserdurchmischung geringer ist.  Drei besonders schöne Bewohner der Grotten sind die Bäumchenpolypen, die Nierenschwämme und die Kalkrotalgen. Bäumchenpolypen der Gattung Eudendrium sind sessile Nesseltiere. Sie bilden wenige Zentimeter hohe, buschartig  verzweigte Stöckchen, an deren Enden circa zwei Millimeter kleinen Polypen sitzen. Diese haben einen Kranz von Tentakeln,  an denen Nahrungspartikeln hängen bleiben, die dann über die Mundöffnung aufgenommen und im Hohlraum des Polypen  verdaut werden. Diese Tiere sind darauf angewiesen, dass das Wasser die Nahrung bringt. Die dichtesten Ansammlungen  fanden wir daher im Eingangsbereich der Höhlen, aber niemals am Boden, sondern nur an den Wänden. Wir nehmen an, dass  diese Tiere sehr stark bewegtes Wasser benötigen, aber wegen ihres fragilen Aufbaus die Böden meiden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abb. 6: Nierenschwämme

Denn dort könnten sie durch absinkendes Material beschädigt werden. Im Gegensatz zu den filigranen Bäumchenpolypen  sind Nierenschwämme (Chondrosia reniformis) massig gebaut und recht robust. Sie kommen überall in den Höhlen vor und können sogar das Licht indirekt für sich nutzen. Denn sie lagern endosymbiontische Cyanobakterien in ihre äußeren  Schichten ein. Belichtete Stellen von Nierenschwämmen sehen dadurch braun aus. Ihre schleimige Oberfläche verhindert den  Bewuchs durch Pflanzen oder andere sessile Tiere.  In den dunklen Bereichen der Höhle verlieren die Nierenschwämme ihre  einzelligen Symbionten und werden dann ganz bleich. Durch die robuste Bauweise wachsen sie manchmal auch am  Höhlenboden. Krustenförmige Kalkrotalgen (Corallinales) sind jene Meeresalgen, die am wenigsten Licht zum Wachstum  benötigen. Deswegen sind das die letzten Pflanzen, die wir noch finden können, wenn wir uns in eine Grotte oder Höhle  hinein begeben. Sie wachsen oft nur wenige Millimeter im Jahr. Um nicht zur leichten Beute von unterseeischen Weidegängern zu werden, lagern sie Kalk in ihre Zellwände ein und bilden so steinharte Krusten, die den felsigen Untergrund  überziehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Abb. 7: Öffnung in eine neue Welt?

All das erarbeiteten wir in wenigen Tagen bei großartigen Ausflügen, aufregenden Tauchgängen und aufschlussreichen  Vorträgen. Ein Besuch der Meeresschule Pula lohnt sich! Und wenn man nicht schnorcheln kann? Keine Sorge, das lernt man schnell im glasklaren Wasser der Adria.

Weitere Informationen zur Meeresschule in Pula: http://www.meeresschule.com

Abbildungen: Gerwin Gretschel

Artikel als PDF (1 MB)

Weitere Artikel dieser Ausgabe

  • Editorial 2012-1
  • Alles andere als reibungslos
  • Eine Pflanze mit zwei Fühlern
  • Den Code einer Kiwi knacken
  • Warum Frauen anders sind
  • Barschzucht: Hobby? Sucht?
  • Yes, we can … move!
  • Bärtierchen
  • Totgesagte leben länger

Mehr zum Thema

Altern Astronomie Astrophysik Außerschulische Lernorte Barsche Befruchtung Bewegung Biologie Bionik Botanik Bärtierchen Chemie chemistry DNA DNS Ernährung Experimente Fadenwurm Fische Forensik Gecko Herbizid Höhlen Krankheit Medizin Meeresbiologie Molekularbiologie Pflanze Pflanzen Photosynthese Photovoltaik Physik Pollen Radikale Science Center Solarzelle Tiere Universum Versuche Weltall Weltraum Wien Zelltod Zoologie Zucht

Ähnliche Artikel

  • Der Chamäleon-Oktopus
  • Eine Pflanze mit zwei Fühlern
  • Warum können Affen nicht sprechen?
  • Der Goldfisch und seine Urform