Vienna Business School, Wien
Da staunten wir Jugendlichen nicht schlecht, als wir von einem jungen Mann eingeladen wurden: „Willst Du einen Computer zerstören?“ Gemeinsam zerlegten wir einen Rechner in seine Einzelteile und verfolgten mit großer Neugier die fachkundigen Erklärungen zu jedem Bauteil (Abbildung 1).
Das alles fand im Juli im Wissens°raum statt, einem Projekt des Vereins ScienceCenter-Netzwerk, das Raum gibt, sich wissenschaftlichen Themen zu widmen, die einen schon immer interessiert haben, und wo man neue Dinge ausprobieren kann. Diese kleinen “ScienceCenter“ ermöglichen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, spielerisch faszinierende Experimente zu beobachten und durchzuführen (Abb
. 2). Dazu gehört zum Beispiel: Seifenblasen in verschiedenen Formen herzustellen oder an Mikroskopen Materialien zu erforschen, die man selbst mitbringen kann. Jeder kann den Wissens°raum nutzen, es gibt keine Altersbeschränkung, und der Eintritt ist frei. Nachdem er in Wien schon in der Ottakringerstraße und am Volkertplatz war, ist der nächste vom 3. Oktober bis 30. November 2013 im 15. Bezirk zu erleben in der Schwendergasse 30. Geöffnet ist er an 3 Tagen die Woche, an Donnerstagen von 14.00 bis 18.00 Uhr und an Freitagen und Samstagen von 10.00 bis 18.00 Uhr.
AUFTAKT MIT WISSENSCHAFT ALS SHOW
Schon zur Eröffnung des Wissens°raums am Volkertplatz im Juni kamen sehr viele Neugierige: Kinder und deren Eltern aber auch viele ältere Menschen. Besonders die Science Show von Derek Fish war sehr aufregend. Bei einigen Musikexperimenten spielten BesucherInnen mit und hatten viel Freude zu sehen, wie man mit Strohhalmen musizieren kann. Wer hätte gedacht, dass die Halme einen höheren Ton erzeugen, wenn man sie abschneidet? Die ZuhörerInnen waren fasziniert. Da kommt die Frage auf: Warum ist das so? Dafür ist der Wissens°raum da – man stößt auf Fragen und findet Antworten, hauptsächlich zu Wissenschaft im Alltag oder zu Natur und Technik.
MEIN ERWEITERTES ZIMMER
Beim Aufbau dieses Wissens°raums half ich begeistert mit. Bereits die Raumgestaltung des seit Jahren leerstehenden Geschäftslokals war aufregend. Mit anderen Jugendlichen aus dem benachbarten Jugendzentrum wurden wir eingeladen, die Innenwände mit Graffiti zu dekorieren. Dabei war zu beachten, dass der Wissens°raum später den Rahmen bildet, um selbst wissenschaftlichen Fragen nachgehen zu können. Als alles fertig war, musste ich unbedingt die Angebote selber ausprobieren. Wenn ich etwas wissen wollte, konnte ich die Explainer (Betreuende) ansprechen, die mir mit Fragen halfen, selbst Antworten zu finden.
WISSEN MACHT SPAß!
Im Wissens°raum war immer sehr viel los, denn eine Menge Kinder probierten dort diverse Experimente aus. Wer hätte gedacht, dass man so viel Spaß daran haben kann, auf einem Gerät einen Teilchenbeschleuniger zu steuern und dabei herauszufinden, warum es bei voller Leistung weniger auf die Geschwindigkeit als auf die Energie ankommt? Oder mit einem Auflichtmikroskop die eigene Haut, das Material der Tasche oder der eigenen Hose zu untersuchen? Es zeigte sich, dass besonders bei den Jüngeren der Wissens°raum mit seinen Angeboten Interesse an der Wissenschaft wecken kann. Ein sehr lustiges Experiment ist MakeyMakey: Eine Computertastatur wird durch einen Alltagsgegenstand ersetzt wie Gurken oder Bananen, der über Drähte an eine Stromquelle angeschlossen wird. Auf der neuen „Tastatur“ kann man Spiele spielen oder Töne erzeugen (Abbildung 3).
Sehr interessant ist auch die Station „Wabenzellen“. Hier ist zu sehen, wie ein Gemisch aus Öl und Aluminiumpulver erhitzt wird und sich ein Zellenmuster bildet. Wenn man mit einem Stäbchen das Muster zerstört, bildet es sich wieder neu (Abbildung 4).
Durch dieses Experiment begriff ich, was Konvektion ist: Wärme führt zu einer aufsteigenden Strömung. Das nächste Mal, wenn ich Wasser koche, werde ich sicher daran denken, dass Temperaturunterschiede zu Strömungsbewegungen führen.
Abbildungen:
Abb. 1: Verein ScienceCenter-Netzwerk/ Barbara Streicher
Abb. 2: Verein ScienceCenter-Netzwerk/ Barbara Streicher
Abb. 3: Verein ScienceCenter-Netzwerk/ Edina Kuhinja
Abb. 4: Verein ScienceCenter-Netzwerk/ Petra B. Preinfalk
Weiterführender Link: http://www.science-center-net.at/index.php?id=621
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